Alarmzeichen für den Senat / Kommentar von Joachim Fahrun zur Flüchtlingssituation

BERLINER MORGENPOST

Berlin (ots)

Noch immer finden sich in Berlin alle möglichen leeren Immobilien. Ehemalige Stasi-Büros, leere Plattenbauten, Möbelhäuser, zur Not das ICC oder auch wieder Hangars in Tempelhof oder das Tegeler Terminalgebäude. Der Druck auf die Stadt und auch die anderen Kommunen in Deutschland ist immens. Neben den vielen Kriegsflüchtlingen aus der von Russland zerbombten Ukraine kommen auch wieder mehr Menschen aus den ebenfalls kriegsgeplagten Staaten Syrien und Afghanistan sowie viele weitere, die bisher in Lagern in der Türkei oder im Libanon ein kaum menschenwürdiges Dasein fristeten.

Wir können diese Frauen, Kinder und Männer nicht abweisen, wenn wir nicht unsere Werte verraten wollen. Aber die praktischen Probleme sind erheblich. Die offiziellen Heime in der Stadt sind voll, auch weil kaum ein Geflüchteter nach der Anerkennung eine andere Wohnung findet. Alle Bürger sollten damit rechnen, dass weitere großflächige Unterkünfte womöglich in ihrer Nachbarschaft entstehen, auch wenn damit Belastungen verbunden sind.

Ein großes Problem aber bleibt: Inzwischen wird es immer schwieriger, die nötigen engagierten und fachkundigen Menschen zu finden, um die Menschen zu betreuen. Wenn freie Träger, die die Lücken stopfen sollen, nun klagen, ihre Leute würden zu schlecht bezahlt und suchten sich andere, weniger stressige Jobs, dann ist das ein Alarmzeichen für den Berliner Senat. Die Bedingungen für Sozialarbeiter und andere, die sich um Geflüchtete kümmern, müssen dringend verbessert werden, wenn Berlin den Flüchtlingen mehr bieten will als ein Stockbett in einer zugigen Halle.

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