Keine Lappalie / Kommentar von Andreas Härtel zum russischen Spion

Allgemeine Zeitung Mainz

Mainz (ots)

Lappalien wird der aufgedeckte russische Spion im Bundesnachrichtendienst gewiss nicht verraten haben. Der Vorwurf lautet schließlich auf Landesverrat: Der Mann soll ein Staatsgeheimnis preisgegeben haben, was laut der Formulierung im Strafgesetzbuch bedeutet, dass dadurch ein „schwerer Nachteil“ für die Sicherheit der Bundesrepublik entstanden sein könnte – und das in Zeiten des Krieges. Dabei ist es nicht überraschend, dass der Kreml den deutschen Auslandsnachrichtendienst unterwandert hat. Kriegstreiber Putin ist bekanntlich selbst ein Mann des einstigen sowjetischen Geheimdienstes KGB, viele Vertraute von damals sitzen heute in Russland in verantwortungsvollen Positionen. Ihm ist die ganze Klaviatur des dunklen Gewerbes vertraut, und er ist bekanntermaßen ein Zocker, der seine Karten genau kennt und sie ausspielt, wie er beliebt. Warum also sollte ausgerechnet Putin auf klassische Spionageeinsätze verzichten? Für Carsten L. ist nun zwar erst einmal Schluss, aber geradezu unerträglich viele Fragen sind noch offen: Hat der Geheimdienst selbst den Spion aufgedeckt – oder waren hierzu, wie schon früher in vergleichbaren Fällen, Informationen aus dem Ausland nötig? Handelt es sich um einen Einzelfall? Dient das Schweigen der Behörden vor allem dem Schutz der Ermittlungen? Oder deutet es darauf hin, dass es noch weitere Spione und weitere Enthüllungen geben könnte? Das Problem an Spionage ist nicht allein der Abfluss vertraulicher Informationen. Jeder Fall trübt auch das Vertrauen innerhalb des geheimdienstlichen Apparats. Und das Vertrauen des Volkes in seine Aufklärer, die sich gerade in der Demokratie auch immer wieder für ihr Tun rechtfertigen müssen. Antworten auf all die offenen Fragen sollte es also alsbald geben.

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