„nd.DerTag“: Ökonom Dullien kritisiert Fehler bei Ausgestaltung der Gaspreisbremse

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Berlin (ots)

Der Ökonom Sebastian Dullien kritisiert Fehler bei der Ausgestaltung der Gaspreisbremse. „Ein großer Wermutstropfen ist, dass für die privaten Haushalte keine Obergrenze geplant ist“, sagt der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung im Interview mit „nd.DerTag“ (Freitagausgabe). „Jetzt kriegen alle betroffenen Haushalte 80 Prozent ihres vorherigen Verbrauches subventioniert – egal wie groß ihr Haus oder ihre Wohnung ist.“ Das heiße, dass auch Villenbesitzerinnen und -besitzer die Heizung für ihr Hallenbad subventioniert bekommen. „Mit einer absoluten Obergrenze von zum Beispiel 25.000 Kilowattstunden pro Jahr würde man dieses Problem umgehen. Die großen Energieverschwender würde man nicht subventionieren“, so Dullien.

Zudem bezeichnet er die Gaspreisbremse als eine „sehr große Subvention für die Industrie“. „Daher hätte man auch bei ihrer Ausgestaltung stärker berücksichtigen müssen, wer sie braucht und wer nicht.“ So teilt der Ökonom die Kritik der Vorsitzenden der sogenannten Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, das Unternehmen für den Erhalt der Gaspreisbremse nicht auf Boni- oder Dividendenzahlungen verzichten müssen. „Man hätte bei der Ausgestaltung der Gaspreisbremse mehr darauf achten müssen, dass sie kein großes Subventionsprogramm für Unternehmen wird, die sie nicht brauchen. Ein Verbot oder eine Begrenzung von Boni und Dividendenzahlungen wäre dafür durchaus eine Lösung gewesen“, erklärt Dullien.

Dass die Gaspreisbremse kommt, hält er dennoch für einen „großen Erfolg“. Sie habe „ein echtes Potenzial, die Konjunktur zu stützen und die Inflation zu dämpfen“. Es wäre laut Dullien aber wünschenswert gewesen, wenn die Bundesregierung sie früher in Angriff genommen hätte. „Die Zeit zur Vorbereitung und für den Gesetzgebungsprozess ist nun sehr knapp.“

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