Regisseur Edward Berger: Eine Remarque-Szene war für den Netflix-Film zu grausam

Neue Osnabrücker Zeitung

Osnabrück (ots)

Edward Berger: Eine Remarque-Szene war für den Netflix-Film zu grausam

Todeskampf eines Pferdes kaum zu ertragen – Regisseur über deutsche Zuschauer irritiert – Keine Zeit für eine Oscar-Rede

Osnabrück. Regisseur Edward Berger (53) hat bei der Verfilmung von „Im Westen nichts Neues“ eine Szene des Romans als zu grausam verworfen: „Ein ganz konkretes Bild, das ich nicht verfilmen konnte, ist Remarques Beschreibung eines sterbenden Pferds“, sagte der Regisseur der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). „Im Buch galoppiert das Pferd im Todeskampf mit Angst- und Schmerzensschreien über das Schlachtfeld; der Bauch ist zerfetzt, und es verfängt sich mit seinen Hufen in den eigenen Gedärmen“, beschrieb Berger die Passage. „Das ist schwer zu verfilmen, und es wäre ganz sicher auch schwer zu ertragen“, so der Regisseur. „Ich glaube, dieses Bild hätte bei den Zuschauern eine Schmerzgrenze überschritten. Deshalb taucht es in unserem Film nicht auf.“

Bei der Wirkung seines Werks bemerkt Berger einen Unterschied zwischen deutschen und internationalen Zuschauern: „Im englischsprachigen Raum halten die Zuschauer die Luft an, wenn Paul Bäumer stirbt“, sagte der Regisseur. „Wenn ihn das Bajonett trifft, sind alle geschockt.“ In Deutschland sei das anders: „Deutsche Zuschauer reagieren auf Pauls Tod fast gar nicht. Ich war deswegen zuerst etwas verunsichert, bis mir klar wurde: Bei uns erwarten alle, dass er stirbt.“ Nach internationalen Vorstellungen werde er, Berger, „immer wieder gefragt, warum nicht wenigstens er am Leben bleiben kann“, berichtete der Regisseur. Seine Begründung: „Erstens, weil es im Buch steht. Und vor allem, weil es ein deutscher Kriegsfilm ist. Da kann es keinen Helden geben, der am Ende überlebt.“

Was Berger im Fall eines Oscar-Erfolgs in seiner Dankrede sagen möchte, hat er sich noch nicht überlegt: „Keiner möchte bei so einem Moment unvorbereitet sein, also werde ich mir etwas überlegen müssen. Aber ich habe bis jetzt wirklich noch keine Sekunde darüber nachgedacht.“

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