„Tatort“-Star Stefanie Reinsperger: Hass und Drohungen nach jedem Krimi – wegen ihres …

Neue Osnabrücker Zeitung

Osnabrück (ots)

„Tatort“-Star Stefanie Reinsperger: Hass und Drohungen nach jedem Krimi – wegen ihres Gewichts

„Du fette Sau hast nichts im Fernsehen zu suchen“ – Anonyme Morddrohung – „Es hat mich fast kaputt gemacht“

Osnabrück. Schauspielerin Stefanie Reinsperger (34) erhält wegen ihres Gewichts seit Jahren Hassnachrichten: „Jedes Mal, wenn der ,Tatort‘ ausgestrahlt wird, ist mein Instagram-Postfach voller Beleidigungen“, sagte die als Dortmunder „Tatort“-Kommissarin bekannte Darstellerin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Den Tenor zitierte Reinsperger so: „Du fette Sau hast nichts im Fernsehen zu suchen.“ Derartige „Drohungen und Hassnachrichten“ beschreibt die Schauspielerin als ihren Berufsalltag: „Das ist bei mir an der Tagesordnung.“

Einen ersten Höhepunkt der Verfolgung habe Reinsperger erlebt, als sie 2017 und 2018 die Buhlschaft im Salzburger „Jedermann“ verkörpert habe: „Es kam auch eine Morddrohung direkt an die Theaterpforte, mit ausgeschnittenen Buchstaben: Wenn ich es noch mal wage, auf die Bühne zu gehen mit all meiner Fettleibigkeit, dann werde ich das bereuen und es wird das letzte Mal sein, dass ich auf der Bühne gestanden bin“, erinnerte sich Reinsperger.

Die Botschaft, wonach sie für die Rolle einer Geliebten zu viel wiege, habe sie aus allen Richtungen erreicht. Auf der Straße werde sie heute noch darauf angesprochen; auch die Theaterkritik habe so argumentiert: „Und was mich extrem schockiert hat, war, dass das ganz oft Frauen geschrieben haben“, so Reinsperger. Zur Wirkung sagte sie: „Es hat mich verletzt, traumatisiert und fast kaputt gemacht.“

Inzwischen begegnet Reinsperger den Anfeindungen erhobenen Hauptes: „Ich suche keine Entschuldigungen mehr für diese Leute. Das habe ich zu lange gemacht. Ich erlaube mir, wütend zu sein. Und ich werde nie mehr zulassen, dass mir irgendjemand meine Daseinsberechtigung als Schauspielerin nimmt.“

Dabei betonte die Schauspielerin auch den Geschlechteraspekt: „Wir Frauen müssen lernen, uns nicht mehr zu entschuldigen. Im Iran merken wir gerade, wie viel weibliche Wut bewirken kann. Das ist eine Revolution, die nur aus weiblicher Wut entsteht“, so Reinsperger. „Für Männer ist es ein ganz anderes Leben, dort sowieso, aber auch hier. Ein Mann wird sich für Wutausbrüche nie so entschuldigen und reflektieren müssen wie wir Frauen. Und das muss aufhören.“

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