Verwundbar / Kommentar von Sascha Kircher zur Bahn-Sabotage

Allgemeine Zeitung Mainz

Mainz (ots)

Zu all den hausgemachten Problemen bei der über Jahrzehnte heruntergewirtschafteten Bahn kommt jetzt auch noch Sabotage. Zwei Schnitte in Berlin und Nordrhein-Westfalen haben gereicht, um den Norden der Republik bis herunter nach Kassel einen Tag lang lahmzulegen. Auch wenn das BKA in Richtung eines staatlichen Angriffs ermittelt: Wir sollten uns hüten, in die üblichen wohlfeilen Schuldzuweisungsreflexe zu verfallen, sondern stattdessen genau analysieren, welche Schwachstellen es bei kritischer Infrastruktur in Deutschland gibt. Die zahlreichen Hackerangriffe der vergangenen Jahre auf Kommunen und Wirtschaftsunternehmen, aber auch die mutmaßliche Sabotage kürzlich an den Gas-Pipelines in der Ostsee haben gezeigt: Wir sind extrem verwundbar. Nicht auszudenken, welche Folgen ein Angriff auf Strom- oder Wasserversorgung haben könnte. Nach dem Ende des Kalten Krieges mit all seiner Psychologie von Paranoia und Weltuntergang hat sich im Westen eine gewisse Sorglosigkeit Bahn gebrochen, befeuert durch die (vermeintlichen) Segnungen von Globalisierung und Modernisierung. Der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama schrieb 1992 vom „Ende der Geschichte“ und sah den Sieg von Liberalismus und Demokratie gekommen. Er irrte sich, wie man spätestens nach den Anschlägen des 11. September 2001 erkennen musste. Damals war der Krieg asymmetrisch, mittlerweile stehen sich wieder Staaten im Wettstreit der Systeme einander gegenüber. Wichtig ist es daher, endlich die richtigen Lehren zu ziehen und auch die kritische Infrastruktur hierzulande angemessen zu schützen.

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