Weltbank fordert von reichen Ländern Schuldenerlass

Argentinien: Eine arme Familie wühlt im Müll, über dts Nachrichtenagentur


Foto: Argentinien: Eine arme Familie wühlt im Müll, über dts Nachrichtenagentur

Washington (dts Nachrichtenagentur) – Weltbank-Präsident David Malpass wirft den Industrienationen vor, mit ihrer Wirtschaftspolitik armen Ländern zu schaden und die Ungleichheit auf der Welt zu verstärken. „Ich glaube, dass die globale Wirtschaftspolitik zum guten Teil die Konzentration von Reichtum erklärt“, sagte Malpass der FAZ. „Die Politik hilft reichen Leuten und reichen Ländern.“

Malpass kritisierte Länder wie die USA dafür, zur Finanzierung ihrer hohen Haushaltsdefizite Mittel von den Anleihemärkten aufzunehmen, die dann Entwicklungsländern nicht mehr zur Verfügung stünden. „Der Anleihemarkt, auf dem sich Länder wie die Vereinigten Staaten finanzieren, ist schließlich nicht grenzenlos“. Malpass attackierte auch die Geldpolitik der Zentralbanken in Industrienationen. Die Federal Reserve, die Europäische Zentralbank und die japanische Notenbank hätten sich praktisch vom Bankensektor Geld geliehen, indem sie auf die Bankreserven zurückgriffen.

Damit hätten sie überwiegend Staatsanleihen gekauft im Rahmen der Quantitative-Easing-Programme. „Das Geld wäre vielleicht sonst als Kredit kleinen Firmen oder Entwicklungsländern zu Gute gekommen“, sagte Malpass. „Diese Politik hilft Unternehmen und Personen, die ohnehin schon hohe Einkommen erzielen.“ Der Weltbankpräsident fürchtet eine humanitäre Katastrophe, wenn arme Länder nicht durch einen Schuldenschnitt von ihrer Schuldenlast befreit würden.

Bisherige Entschuldungsinitiativen seien enttäuschend. Weder hätten private noch alle öffentlichen Kreditgeber mitgewirkt. Das sei unfair. Malpass wies darauf hin, dass die ärmsten Länder mehr Geld für Schuldendienste an überwiegend reiche Kreditgeber leisteten als sie an Hilfe von der Weltbank bekämen.

Sie leisteten Schuldendienste, statt das Geld für die Gesundheit und Ernährung ihrer Bürger auszugeben. „Meine große Sorge ist, dass Menschen verarmen, hungern, sich fehlernähren und fliehen.“

dts Nachrichtenagentur

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